Was sagten denn die Engel den höchst erschrockenen Hirten damals, als Jesus geboren wurde (Lk 2, 11): Heute Nacht ist in der Stadt Davids euer Retter geboren worden. Es ist der Messias, der Herr. Merken Sie: Von Rettung ist die Rede, nicht von ein bisschen religiösem Tingeltangel oder besinnlicher Stimmung. Und die Engel hatten Recht! Die kannten sich aus! Die kamen immerhin direkt aus der Gegenwart Gottes. Die wussten also Bescheid! Und sie sagten, was gesagt werden musste: Rettung von Jesus braucht jeder Mensch! Auch die, die sich gar nicht verloren fühlen. So haben´s die Engel unmissverständlich gesagt! Und so ist es wirklich!
Tja, Rettung … Aber Rettung wovon denn? Ich sag´s Ihnen: Rettung aus der seltsamen kühlen Distanz, die wir normalerweise Gott zumuten. Ich meine: Viele Menschen verschwenden das ganze Jahr über kaum einen Gedanken an den Schöpfer der Welt, den König des Alls. Er ist ihnen einfach nicht wichtig. Oft genug stört er sie auch. Er soll sich nicht einmischen und ihnen nicht in ihr Leben reinreden. Und darum leben sie in kühler Distanz zu ihm.
Da stand kurz vor Weihnachten ein junger Mann mit einem Schild in der Fußgängerzone. Viele Leute waren unterwegs, um Geschenke zu besorgen und sich auf Weihnachten vorzubereiten. Auf dem Schild standen die Worte: „Warum feiern sie eigentlich den Geburtstag Jesu so aufwändig, sie nehmen ihn doch sonst nicht so ernst?”
Eine gute Frage, oder? Auch ein bisschen provokativ, zugegeben. Aber ziemlich treffend: „Warum feiern sie eigentlich den Geburtstag Jesu so aufwändig, sie nehmen ihn doch sonst nicht so ernst?” Die Frage legt offen, wie so normalerweise mit Gott umgegangen wird: Am 24. Dezember ist er gefragt. Stimmt! Aber danach? Eher nicht, oder? Da ist eher kühle Distanz angesagt. Viele Menschen leben so: Kühl und distanziert Gott gegenüber! Und sie setzen voraus, dass Gott sich fügt.
Eigentlich ist das himmelschreiend! Ich meine, Gott ist der Schöpfer, der uns das Leben gab. Er ist auch der Konstrukteur des Alls. Er ist der Herr. Und eigentlich (!!) müsste es so sein, dass sich unser Leben jeden Tag ganz um ihn dreht. Eigentlich (!!) müsste es so sein, dass er unsere Gedanken und Gefühle und Worte und Taten immer und immer und immer bestimmt. Eigentlich (!!) müsste es so sein, dass er unstrittig die wichtigste Person in unserm Leben ist: Wichtiger als unsere große Liebe. Wichtiger als der Ehepartner. Wichtiger als die Kinder! Das wäre normal. Eigentlich! Aber so ist es nicht, normalerweise!
Und darum brauchen wir Rettung: Denn bitte, wenn nichts geschieht, wenn sich nichts ändert an dieser kühlen Distanz Gott gegenüber, dann gehen wir am Ende verloren. Wir wollen´s nicht kleiner machen, als es ist! Wir verfehlen Gott dann. Wir schrammen an ihm vorbei. Wir kommen nicht im Himmel an.
Und genau das will Jesus verhindern. Er will nicht, dass auch nur eine(r) von uns verloren geht. Und darum will raus aus der Krippe! Und sein Leben für uns geben. Damit seine Vergebung unser Leben erreichen und neu machen kann. Damit wir frei werden von unserer kühlen Distanz Gott gegenüber und ganz frei werden für ihn. Damit wir anfangen, Gott zu lieben. Damit wir gerettet werden und im Himmel ankommen, wenn´s soweit ist. Jesus will raus aus der Krippe, weil er unser Retter sein will. Er will, dass wir auf jeden Fall reinkommen in den Himmel.
Noch einmal Pastor Theo Lehmann: „Wir räumen Jesus gern ein Plätzchen ein, schreibt er: Ein Plätzchen am Rande. Ein Weihnachtsplätzchen. Dazu reicht’s allemal. Aber zu mehr eben nicht. Und Jesus will mehr. Er will in unserem Leben nicht in der frommen Ecke stehen, wie ein Feuermelder, der unbeachtet in der Keller-Ecke hängt und nur benutzt wird, wenn’s mal brennt. Nein, er möchte im ganzen Haus wohnen, in allen Räumen, in allen Winkeln. Er möchte überall dabei sein bei allem, was sich in unserem Leben abspielt. Aber da spielt sich bei vielen leider nichts ab. Sie haben für ihn eine Krippe, aber kein Heim. Sie geben ihm ein bisschen, aber nicht alles. Dabei kommt alles darauf an, dass wir ihm alles übergeben, alle Schlüssel, ihn ganz in unser Leben hereinlassen. Er soll nicht nur irgendeinen Platz, sondern den ersten Platz in unserem Leben bekommen, die ganze Herrschaft.“