Jeder Mensch ist auf der Suche.
Jeder fragt danach, wer er wirklich ist, wozu er sich auf der Erde befindet und was Ziel und Bestimmung seines Lebens sind.
Allerdings gestaltet sich die Suche alles andere als einfach. Wo soll man beginnen? In welche Richtung soll sich die Suche bewegen? Welches sind die Kriterien für eine richtige, gelingende Suche? Was bewahrt einen davor, unbemerkt im Kreis zu gehen und irgendwann auf die eigenen Spuren zu treffen?
Antwort: Nichts!
Die Suche nach Ziel und Bestimmung des eigenen Lebens ist voller Risiken und Gefahren. Irrwege und Sackgassen sind so gut wie immer dabei. Fehler und Rückschläge desgleichen. Eine Suche, die das Ziel sucht, hat zunächst kein Ziel. Sonst müsste sie nicht suchen. Darum ist die Suche nach Sinn und Ziel des Lebens in jedem Fall ein riskantes Unternehmen.
Dazu kommt das kulturelle Umfeld. Es präsentiert ein breitgefächertes Angebot an Sinn-Entwürfen und entsprechenden Angeboten. Verschiedene Religionen (traditionelle und moderne), Esoterik, politisch ausgerichtete Sinn-Entwürfe von links bis rechts und verschiedene Programme, die sich für Gesellschaft und Mitmenschen engagieren, beanspruchen Aufmerksamkeit und versprechen Erfüllung. Wie soll man sich da orientieren? Das Angebot ist so vielfältig wie lähmend.
Dazu kommt weiter: Was soll man von all denen im eigenen Lebensumfeld halten, die auch mal auf der Suche waren, sie aber aufgegeben haben? Mit leicht resigniertem Unterton lassen sie einen wissen, dass jede Suche nach Ziel und Bestimmung des Lebens zum Scheitern verurteilt sei. Ihre Worte wiegen schwer. Soll man trotzdem aufbrechen?
Manche geben bereits an dieser Stelle auf. Ihre Aufgabe erscheint ihnen so kompliziert und diffus, dass sie an der Durchführbarkeit ihrer Suche zweifeln. Gewinnen die Zweifel die Oberhand, wird die Suche eingestellt, bevor sie begonnen hat. Sie wird nun wieder unterirdisch fließen und von Zeit zu Zeit Unruhe verbreiten. Schade, denn so bleibt alles beim Alten.
Letztlich werden nur diejenigen die Suche nicht vorschnell einstellen, deren inneres Fragen derart kraftvoll und unruhig ist, dass sie nicht anders können, als im Suchmodus zu bleiben. Es graut ihnen davor, ihr inneres Drängen nach der Wahrheit niederhalten zu müssen. Sie spüren, dass sie das nicht können. Sie spüren, dass ihr Leben dann unerträglich werden würde. So wagen sie sich lieber in eine schier uferlos scheinende Suche hinein, als stumpf sitzenzubleiben und die Suche in sich zu ersticken.
Tatsache ist: Wer sich auf die Suche nach Ziel und Bestimmung seines Lebens begibt, hat eine höchst komplexe Aufgabe vor sich. Aber er fängt an und bewegt sich. Er wagt erste tastende Schritte der Suche. Das ist ein nur Anfang. Stimmt. Aber nur ein fahrendes Auto ist zu lenken.
Was Suchende am Anfang ihres Weges nur selten wissen: Ihre Suche wird von Anfang an begleitet. Sie wird gesehen und begleitet.
Gott sieht Suchende, liebt sie und begleitet sie. Er wünscht sich nichts sehnlicher, als dass sie irgendwann am Ziel ihrer Suche (nämlich bei ihm) ankommen. Das bedeutet: Gott begleitet Suchende und kreuzt ihre Wege, nimmt ihnen aber die Mühsal der Suche nicht ab. Jesus hat mal einen ermutigenden Satz speziell für Suchende formuliert. Er lautet: „Sucht, und ihr werdet finden!“ (Die Bibel, Matthäusevangelium 7, 7).
Von alldem wissen diejenigen, die sich auf die Suche machen, in aller Regel nichts. Und wenn, würde ihnen diese Ermutigung von Jesus wahrscheinlich nicht viel bedeuten. Sie wissen nicht, ob es Gott gibt und ob die Religionen überhaupt etwas Tragfähiges über ihn aussagen können. Ob Gott das Ziel ihrer Suche sein könnte, ist für sie eine völlig offene Frage. Ihr suchender Blick geht durch ein Weitwinkel-Objektiv. Sie können sich darum zu diesem Zeitpunkt auf nichts festlegen.
Trotzdem gilt der Satz für sie, dass Gott jeden einzelnen Suchenden sieht, liebt und begleitet. Aber sie ahnen und spüren davon jetzt noch nichts. Sie fühlen sich im Gegenteil oft allein und verlassen auf ihrer Suche. Tatsächlich aber sind sie es nicht.